Die Entstehung des Bundes Deutscher Nordschleswiger ist eng mit den historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verbunden
Die Entstehung des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) ist eng mit den historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verbunden.
Nach dem Ersten Weltkrieg entschied eine Volksabstimmung im Jahr 1920, dass Nordschleswig zu Dänemark gehören sollte. Alle, die sich deutsch fühlten und für Deutschland gestimmt hatten, wurden zu einer deutschen Minderheit in Dänemark.
Viele Mitglieder der deutschen Minderheit forderten eine Grenzrevision. Sie hofften weiter, dass die Grenze wieder verschoben werden würde. Dies führte natürlich zu Spannungen zwischen der deutschen Minderheit und der dänischen Mehrheitsbevölkerung.
Während des Zweiten Weltkriegs gewann die nationalsozialistische Ideologie an Einfluss, insbesondere während der deutschen Besetzung Dänemarks ab dem 9. April 1940. Viele deutsche Nordschleswiger unterstützten den Nationalsozialismus und nahmen aktiv am Krieg teil, was sich auch auf das Verhältnis zwischen Mehrheit und Minderheit auswirkte.
Bereits 1943 bildete sich eine Gruppe, der sogenannte Haderslebener Kreis, um den Pastor Friedrich Prahl und den Fabrikanten Matthias Hansen, die über die Zukunft der deutschen Minderheit nachdachte. Sie erkannten, dass die Forderung nach einer Grenzrevision nicht aufrechterhalten werden konnte und strebten ein gutes Verhältnis zu den dänischen Mitbürgern an.
Am 22. November 1945 wurde der BDN in Apenrade gegründet.
„Tretet ein in den Bund deutscher Nordschleswiger!“
Die Gründungsversammlung betonte die Loyalität zur dänischen Gesellschaft und die demokratische Ausrichtung der deutschen Minderheit. Ein zentraler Satz der Gründungserklärung lautete: „Nordschleswiger! Welche politische Vergangenheit Ihr auch immer gehabt habt, wir fordern alle, die auf dieser Grundlage an einem neuen deutschen Leben in unserer Heimat mitbauen wollen, auf: Tretet ein in den Bund deutscher Nordschleswiger!“
Der BDN begann sofort mit dem Aufbau von Ortsvereinen und der politischen Arbeit. Bis Anfang 1947 wurden 23 Ortsvereine mit etwa 3000 Mitgliedern gegründet. Der BDN beteiligte sich bereits 1947 wieder an der Folketingswahl und setzte sich für die Rechte der deutschen Minderheit ein. Die Loyalitätserklärung und das Bekenntnis zur Demokratie blieben die Grundlage für die Entwicklung der deutschen Volksgruppe.
Die Nachkriegszeit war geprägt von der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und der Rechtsabrechnung. Viele deutsche Nordschleswiger fühlten sich als Opfer der Gesetzgebung und stritten eine Verantwortung für die politische Entwicklung innerhalb der Minderheit ab. Die Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 bildeten die Grundlage für die weitere Entwicklung der Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland und ermöglichten eine stärkere Integration der deutschen Minderheit in die dänische Gesellschaft.
Der BDN hat sich in den 1980er Jahren seit seiner Gründung auf einer demokratischen Grundlage festigen können und eine wichtige Rolle als Mittler zwischen deutscher und dänischer Kultur und Gesellschaft im Grenzland eingenommen. Die Loyalitätserklärung von 1945 und die Bonn-Kopenhagener Erklärungen waren entscheidende Meilensteine für die Entwicklung der deutschen Minderheit in Nordschleswig.
„Nordschleswiger! Welche politische Vergangenheit Ihr auch immer gehabt habt, wir fordern alle, die auf dieser Grundlage an einem neuen deutschen Leben in unserer Heimat mitbauen wollen, auf: Tretet ein in den Bund deutscher Nordschleswiger!“
Aus der Gründungserklärung des Bundes Deutscher Nordschleswiger (1945)
